Forum Anthropozän 2025: Künstliche Intelligenz im Fokus – Neue Impulse für Klima, Bildung und Gesellschaft
Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) im Sinne von Klima, Umwelt und Gesellschaft verantwortungsvoll genutzt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 8. Forum Anthropozän, das vom 12. bis 14. Juni im Nationalpark Hohe Tauern stattfand. Unter dem Leitthema „AI – Alternative Intelligenzen: Neue Ideen und Wege in der Klimaökologie“ diskutierten internationale Fachleute über Potenziale, Risiken und gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit KI.

Initiatorin Sabine Seidler betonte bei der Eröffnung die Dringlichkeit des Themas: „KI ist längst Teil unseres Alltags. Umso wichtiger ist es, globale Zusammenhänge sichtbar zu machen und gemeinsam nachhaltige Strategien zu entwickeln.“
Hochkarätige Beiträge, interdisziplinärer Dialog
Zum Auftakt der dreitägigen Veranstaltung im BIOS Nationalparkzentrum Mallnitz fand ein ZEIT-Gespräch statt, moderiert von Journalist Fritz Habekuß. Auf dem Podium: Klimaforscher Sebastian Lehner (Geosphere Austria), Biotechnologe Diethard Mattanovich, IT-Rechtsexpertin Eva Vonau, Bildungsexpertin Katja Wengler (DHBW Karlsruhe) sowie Zukunftsforscher Matthias Horx. Gemeinsam diskutierten sie die Rolle von KI in Wissenschaft, Bildung, Recht und Ethik.
KI in der Klimaforschung: Effizienz mit Bedacht
Klimaforscher Sebastian Lehner erläuterte den Einsatz von KI in der Modellierung komplexer Wetter- und Klimadaten. Zwar ermögliche maschinelles Lernen präzisere Vorhersagen und effizientere Berechnungen – etwa bei Extremwetterereignissen –, dennoch sei die klassische Klimamodellierung weiterhin unverzichtbar. KI verstehe sich hier als unterstützendes Instrument, nicht als Ersatz.
Bildung als Fundament für digitalen Wandel
Katja Wengler plädierte für einen neuen Bildungsansatz im Umgang mit KI: „Bildung muss Menschen befähigen, KI nicht nur zu bedienen, sondern aktiv mitzugestalten – verantwortungsvoll, kritisch und kreativ.“ Nur so ließen sich ethische Grundsätze in der digitalen Transformation verankern.
Menschlichkeit als Gegentrend zur Technologie
Zukunftsforscher Matthias Horx warb für einen bewussten Umgang mit technologischen Entwicklungen. Der Einzug der KI verlange eine neue Selbstdefinition des Menschen: „Technologische Trends bringen stets Gegenbewegungen hervor – im Fall von KI könnte dies ein humanistisches Umdenken sein.“
Kunst und Ethik im KI-Zeitalter
Das Forum bot neben wissenschaftlichen Vorträgen auch künstlerische und philosophische Zugänge. Die österreichische Kunstpreisträgerin Ursula Endlicher präsentierte eine Intervention zum Thema KI. Zu den weiteren Gästen zählten unter anderem Club-of-Rome-Mitglied J. Daniel Dahm, Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und die estnische Diplomatin Kaja Tael. Ein „Philosophisches Frühstück“ mit Liz Hirn widmete sich abschließend den Themen Freiheit, Ethik und Verantwortung in Zeiten digitaler Umbrüche.
"Als Nationalpark verstehen wir uns nicht nur als Hüter der Natur, sondern auch als Impulsgeber für einen verantwortungsvollen gesellschaftlichen Wandel. Die Diskussion über Künstliche Intelligenz muss dort geführt werden, wo Zukunft gestaltet wird – mitten in der Natur", so Nationalparkdirektorin Barbara Pucker.
Über das Forum Anthropozän
Das Forum Anthropozän versteht sich als interdisziplinäre Plattform für den Dialog zu den großen ökologischen, technologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Es bringt jährlich Expert:innen aus Wissenschaft, Politik, Bildung, Kunst und Zivilgesellschaft in Mallnitz zusammen, um nachhaltige Lösungsansätze im Zeitalter des Anthropozäns zu entwickeln.
Das nächste Forum findet vom 11.-13.06.2026 in Heiligenblut am Großglockner statt.